Zur Suche springen
Miniatur, Modell eines historischen Hafenschleppers.
Fahrschulmodell als Anschauungsobjekt
Architekturmodell als Umsetzung von Bauplänen im Ministerium für Aufbau der DDR
Stadtplanerisches Modell eines Universitätscampus aus Holz und Polystyrol (FU Berlin)
Modell von Stöpselkopfameisen am Eingang ihres Nestes in einem stark vergröÃÂernden MaÃÂstab
Sammlung von Modell-Motoren in der Flugwerft SchleiÃÂheim
Als Modellbau bezeichnet man die Herstellung von konkreten, dreidimensionalen, physischen Objekten und Dioramen oder Modellanlagen. Dies können vereinfachte, verkleinerte (seltener vergröÃÂerte) Nachbildungen von realen oder geplanten Objekten oder Bereichen sein.
Die Nutzung dieser Objekte ist in Bereichen von Designstudien, Architekturmodellbau, Museumspädagogik und -ausstattung, Minaturszenenbildern für Fotomontagen, oder Filmaufnahmen, Anschauungsobjekten oder Funktionsmodellen im Bildungs- oder Privatbereich oder bei technischen Vorlagen bekannt. Teilweise brauchen technischen Modellbauer diese Werke als Vorlage (Urmodell oder Prototyp) für die Fertigung von Negativ- oder Gussformen.
Scharfe Grenzen vom professionellen Modellbau, über Hobbymodellbau bis zu Buddelschiffen oder Kinder-Basteleien, können nicht gezogen werden, da auch manche Hobbymodellbauer detailgetreue Nachbildungen von Objekten herstellen können. Im professionellen Bereich werden gelegentlich künstlerische Freiräume genutzt oder rudimentäre Modelle erstellt.
Inhaltsverzeichnis
1 Modellbau als Nachbildung und Projektentwurf
1.1 Allgemeines
1.2 Herstellung von Einzelmodellen und von groÃÂflächigen Modellanlagen
1.2.1 Spezielle Herstellungsverfahren
1.3 Wettkämpfe
1.4 Ausstellungen
1.5 Wissenschaftlicher Modellbau
1.6 Experimentaler Modellbau
2 Modellbau für GieÃÂereien
3 Literatur
4 Publikationen
5 Weblinks
6 Einzelnachweise
Modellbau als Nachbildung und Projektentwurf
Allgemeines
Wichtig für die Qualität eines Modells, das dem Betrachter helfen soll, die modellierte Wirklichkeit zu verstehen, ist die MaÃÂstabstreue. Als MaÃÂstab bezeichnet man das Verhältnis der GröÃÂe des Modells zur GröÃÂe des Originals.
Welcher MaÃÂstab benutzt wird, hängt vom Anwendungsbereich und dem Zweck des Modells ab. Bei Modellbauanlagen spielt auch die GröÃÂe der zur Verfügung stehenden Ausstellungsflächen und (bei Indoor-Anlagen) die Raumhöhe eine Rolle. In der Regel sind gröÃÂere Modelle detailreicher gestaltet als kleinere. Beim Modellbau können alle möglichen Materialien verwendet werden, abhängig vom Anwendungsbereich, dem Zweck des Modells und den für die Herstellung verfügbaren finanziellen Mitteln. Für die meisten Anwendungen werden relativ preiswerte Materialien verwendet, die einfach zu verarbeiten sind.
Herstellung von Einzelmodellen und von groÃÂflächigen Modellanlagen
Hersteller von Nachbildungen, Projektentwürfen und gröÃÂeren Anlagen
kopieren und verkleinern reale noch existierende Gegenstände des täglichen Lebens bzw. solche Gegenstände, die früher existiert haben (gelegentlich werden Objekte auch vergröÃÂert, s. o. das Ameisenmodell);
illustrieren mit Hilfe dreidimensionaler Modelle fiktive Werke oder
lassen ihrer Phantasie freien Lauf (z. B. beim Bau der Stadt Knuffingen im Miniatur Wunderland in Hamburg).
Die Modelle werden entweder aus Original-Materialien, aus Ersatzmaterialien (Plastikmodellbau, Kartonmodellbau) oder aus industriell vorgefertigten Bauteilen (z. B. aus Kunststoff, Pappe, Holz, CFK, GFK, Glasfaser, Balsaholz) hergestellt. Als Beispiele seien Modellmotoren, Modellfahrzeuge, Schiffs-, Flugzeugmodelle, Modellraketen, Modelleisenbahnen, Gebäudemodelle und Tiermodelle genannt.
Unterscheiden kann man zwischen (z. T. ferngesteuerten) Funktionsmodellen, aber auch dem Unterbringen verschiedener Sonderfunktionen, oder Standmodellen, bei denen in der Regel ein möglichst hoher Grad an Realismus angestrebt wird. Eine besondere Kategorie der Standmodelle ist der Figurenmodellbau. Oft werden Figuren und Modelle auch in Dioramen bis hin zu modularem Modelleisenbahnbau und groÃÂflächigen Anlagen eingebettet.
Spezielle Herstellungsverfahren
Stereolithographie
Selektives Lasersintern
Multi Jet Modeling
Wettkämpfe
Bei den ferngesteuerten Modellen werden sportliche Wettkämpfe in einer Reihe von Disziplinen ausgetragen. Dazu gehören RC-Cars, das Modell Truck Trial, eine Untersparte des LKW-Modellbaus; Modellflugzeuge und -hubschrauber starten auf Modellflugtagen. Im Plastikmodellbau gibt es Wettbewerbe, bei denen die originalgetreue Wiedergabe bewertet wird. Bei Schiffsmodell-Veranstaltungen werden einerseits Rennen gefahren, andererseits die Menge an Sonderfunktionen eines Schiffes oder die Detailtreue bewertet. Es gibt auch Rennserien für Modellschiffe, wie z. B. die ECO-IDC. Die Veranstaltungen werden meist von Modellbauvereinen organisiert.
Ausstellungen
Der Tempel der Artemis in Ephesos als Miniaturmodell in einer kommerziell betriebenen Outdoor-Modellbauanlage (Miniatürk)
Modell des frei erfundenen âÂÂFlughafens Knuffingenâ in der kommerziell betriebenen Indoor-Modellbauanlage Miniatur Wunderland Hamburg
Die gröÃÂte Modellbau-Messe ÃÂsterreichs findet jährlich Ende Oktober in der Messe Wien statt.[1]
Der gröÃÂte Miniaturmodellpark ist in der türkischen Stadt Istanbul auf der europäischen Seite im Stadtteil BeyoÃÂlu. Mit einer Fläche von sechs Hektar gehört der Miniatürk-Park zu den gröÃÂten der Welt.
Sehr bekannt ist Minimundus, der Modellgebäudepark am Wörthersee.
Wissenschaftlicher Modellbau
Ein stratigraphisches GroÃÂdiorama zeigt einen archäologischen Grabungsschnitt
An Universitäten oder groÃÂen Museen werden unterschiedlichste Modellbautechniken eingesetzt, um dem Betrachter das Verständnis sonst schwer verständlicher Zusammenhänge oder Funktionsmechanismen zu erleichtern. Das dreidimensionale Objekt ist für den Betrachter zudem immer einfacher zu begreifen als eine zweidimensionale Abbildung oder ein digitales Modell. Die Bandbreite der angewandten MaÃÂstäbe reicht von Verkleinerungen über Modelle in OriginalgröÃÂe (MaÃÂstab 1 : 1) bis hin zu VergröÃÂerungen. An die getreue Wiedergabe des Originals im Modell werden hierbei auÃÂerordentliche Anforderungen gestellt. Der Rezeptionsvorgang wird dabei ähnlich erleichtert wie beim Unterschied zwischen einer âÂÂexaktenâ Fotografie und einer wissenschaftlichen Zeichnung in der Anatomie.
In vielen Bereichen ermöglicht erst ein Modell eine realistische âÂÂlebendigeâ Darstellung, da z. B. Weichtiere wie Quallen oder Tintenfische an Land ihre ursprüngliche Form verlieren und dem Betrachter nicht mehr dasselbe Aussehen bieten, das man vom lebenden Objekt her kennt.
Grundlagen für die Arbeit eines wissenschaftlichen Modellbauers sind Fotos, Rastermikroskopaufnahmen, Präparate und das Studium lebender Tiere. Der Einsatz unterschiedlichster Materialien, wie Glas bei den im 19. Jahrhundert tätigen Blaschkas, oder moderner Kunststoffe z. B. Modelliermassen, PU-Schäumen und Kunstharzlaminaten, ermöglicht es sehr hochwertige Modelle (in der Regel Einzelstücke) anzufertigen. Die Spezialisten in diesem Bereich besitzen umfangreiches Wissen aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen der Wissenschaft sowie bildhauerische Fähigkeiten und fertigen in monatelanger Arbeit originalgetreue Modelle an.
Entstehung eines Tintenfischmodells (Sepia officinalis).
Herklots 1859 I 1 Sepia officinalis â dier
Sepia-Hans Dappen-Rohmodell
Sepia Hans-Dappen Aufbau
Sepia Hans-Dappen Farbgebung
Sepia officinalis Modell
Experimentaler Modellbau
Modell eines Flugzeugs im Windkanal
Modelle können helfen, Eigenschaften des modellierten Objektes experimentell zu erfassen. Das Modell ist meist einfacher (günstiger) herzustellen als ein Original und enthält die notwendige Genauigkeit für das Experiment. Häufige Anwendung sind Modelle für die Strömungsuntersuchung im Windkanal oder Schlepptank.
Auch für Gewässer werden Modelle gebaut. In Dornbirn wird 2019âÂÂ2022 für das Wasserbauprojekt „Rhesi â Rhein Erholung und Sicherheit“ von der Internationalen Rheinregulierung (IRR) geforscht.[2]
Modellbau für GieÃÂereien
Holzmodell als Vorlage des zu fertigenden Gussstückes
In der GieÃÂerei und der metallverarbeitenden Industrie werden Modelle für die Erstellung von Gussformen benötigt, deren Herstellung Modellbau (Formenbau) genannt wird. Als Vorlage für das spätere Gussprodukt haben sie immer, abhängig vom Werkstoff des Fertigproduktes (Metalllegierung), ein AufmaÃÂ, d. h. einen Zuschlag zum Fertigmaàauf das zu erzielende Gussprodukt, um dem Schwinden beim Erkalten Rechnung zu tragen. MaÃÂgebend sind dabei die Parameter Materialschwund beim Erkalten, Materialverbrauch und leichte Entnehmbarkeit aus der Form (Formschräge). Das Schwindmaàin Prozent ist abhängig vom jeweiligen GieÃÂwerkstoff (z. B. Stahlguss, Gusseisen, Aluminium, Bronze, Rotguss, Messing).
Diese Arbeit wird:
vom Metallmodellbauer (Modellschlosser, alte Bezeichnung) werden Dauermodelle aus Aluminium, auch aus Bronze oder Grauguss angefertigt, wenn Abgüsse in groÃÂen Stückzahlen erforderlich sind und die GieÃÂformen auf Formmaschinen hergestellt werden.
vom Modelltischler ausgeführt[3] und als Modellwerkstoff wird Holz verwendet, wenn eine geringe Anzahl oder groÃÂe Einzelstücke an Abgüssen gefordert ist.
vom Modelleur ausgeführt und als Werkstoff wird Modellgips verwendet, wenn Ausgangswerkstücke (Urmodelle) für Metallmodelle benötigt werden. bzw. für künstlerische Einzelabgüsse.
Bis 2009 wurden in Deutschland die Kenntnisse im Ausbildungsberuf Modellbaumechaniker der Metallindustrie oder im Ausbildungsberuf Modellbauer Fachrichtung Produktionstechnik im Handwerk vermittelt. Der Ausbildungsberuf ist seit dem 1. August 2009 neu geordnet und heiÃÂt Technischer Modellbauer. Es gibt die Fachrichtungen Anschauung, GieÃÂerei sowie Karosserie und Produktion.
Literatur
Tanja Krämer: Attrappen: Meister der Monster. Ob Larve, Käfer oder Qualle â die Geschöpfe aus der Werkstatt des Modellbauers Hans Dappen sind zwar überlebensgroÃÂ, aber täuschend echt und als Exponate gern gesehen. In: Die Zeit, Nr.: 2/2007, Seite 28, vom 6. Januar 2007.
Wolfgang Bahnert: Meine Technik, meine Modelle â Hochbauten für die Modelleisenbahn nach konkreten Vorbildern. Bildverlag Böttger, Witzschdorf 2006, ISBN 978-3-937496-14-6.
Rolf Roller u. a.: Fachkunde Modellbau, 5. Auflage, Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten 2006, ISBN 978-3-8085-1245-6.
Publikationen
ModellFan
Modelist-Konstruktor
Modellbau heute
Weblinks
Commons: Models by subject â Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
â Messe Wien: Modellbau-Messe Abgerufen am 2. August 2011.
â Modellversuche rhesi.org, 2019, abgerufen 22. Dezember 2019.
â Günther Heine: Das Werkzeug des Schreiners und Drechslers. Th. Schäfer, Hannover 1990, ISBN 3-88746-228-9
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4039806-7 (OGND, AKS)
Abgerufen von âÂÂhttps://de..org/w/index.php?title=Modellbau&oldid=205229411âÂÂ
Kategorien: ModellbauUrformen3D-Druck